Das Almtalbahn-Gedicht
Ein Gedicht zur Almtalbahn, geschrieben von Maria Ramming-Silbermayr (Instagram, Fediverse).
Dieses Gedicht ist auch im Beitrag Almtalbahn retten von FROzine auf Radio FRO zu hören, gesprochen von der Autorin.
©️ Maria Ramming-Silbermayr, CC-BY-SA 4.0

©️ Maria Ramming-Silbermayr, CC-BY-SA 4.0
D’Ålmtålbå
Refrain
Wann i eich jetzt sag, wås I glesn hå,
I kauns sölm nu går net glaubn,
dass es båld nimma gebn wiard, unsa Ålmtålbå
Und i denk ma, des derf do net sei,
Wås ki ma tuan, wås fållt uns ei,
dass uns d’Ålmtålbå erhåltn bleibt.Strophe 1
A klans Diarndl bin I gwen.
Um hoiwa sechsi in da Frua
do bin i aufgwåcht, jedn Tåg,
von da Ålmtålbå, wias gståmpft und pfaucht håt,
Wei d‘ Dåmpflok schia nimma hats daziagn meng
d‘ schwarn Gütawagon, eini in’d Grearnau.
Und fro bin i gwen, wån i gheart håb,
si håt‘s do wieda gschafft d‘ Steigung, jed‘n Tåg.Strophe 2
A klans Diarndl bin I gwen
Und wån i‘s pfeifn gheart håb am Tag, d’Ålmtålbå,
bin i gschwind aufi g‘rennt duachn Obstgårtn, zum Bangal am Hügö
und hob außigschaut üban Zau, wias vorbeigschnauft is, d’ Ålmtålbå
Drinen sans gsessn, auf de Plåtforma sans gstaundn, lauta fröhliche Leit, haum glåcht, gsunga und se hauma gwunkn. I hå zrukgwunkn
und hå ma gwinscht, dass i mit erna mitfån kau, mit da ÅlmtålbåStrohpe 3
I bin öda worn,
und d’ Schui in Wös war z’ Fuaß zweit weg.
Und dån wår a då, mei großa Tåg
Mim Fåhrradl bin i aufi gradelt zum Båhnhof in Ståhaus,
und volla Stoiz und Freid,
mit ganz vü åndane Kinda und erwåchsene Leid,
eigstiegn in d’ Ålmtålbå
Und i hå aufpasst und gschaut, wann ma vorbeikuman bei mein Öltanhaus
Und dann hå is gsegn, wia mei Mama scho gwårt håt en Gårtn beim Zau
gwachlt hat‘s ma mit iam Taschentiachl, ,
und i hå ihr gwunkn beim Fensta außi aus da’ ÅlmtålbåStrophe 4
Späta bin i mit meina Familie ins Ålmtål einizogn,
weit weg von da Stådt, außi in d‘ unberührte Natur
Weil d‘ Ålmtålbå uns verbunden håt, wårs möglich.
D‘ Kinda håm mit earnane Freind*innen eigenständig in d‘ Stådt fårn kina
und a in d’Schui.
In da Mittagspause håbn‘s bei da Oma a Essn kriagt,
denn d‘ Großöltan håbn in Schauersberg noat bei da Håltestö glebt.
Und wån de Kloan bei de Großöltan wårn und en Schienenbus hupen håm gheart,
sans gschwind aufi g‘rennt duarchn Obstgårtn, zum Bangal am Hügö
und haubn außigschaut üban Zau, wias vorbeigfaorn is, d’ Ålmtålbå.Strophe 5
Lang leb i jetzt scho wieda in Wös.
Wån ma an Ausflug mocha woin ins Ålmtål,
fåhrn ma mi‘m Fåhrradl zum Båhnhof,
und unsa Ålmtålbå bringt uns und unsane Radln sicha und bequem eini ins Ålmtål.
Zerst überquerts in Wös de Traun auf da renoviertn, denkmagschütztn Eisnbåbruckn, und
weita geht’s durch Thålhåm, Ståhaus bis Såttledt,
gmiatlich durch d‘ schene Låndschåft,
weida nach Pettnbåch, Scharnstå,
hålt bei manche Håltestön, wo d’Leid in an Hoizhittl wårtn,
då und dort stengan d‘ Kinda beim Zau und winkn, und i wink erna zruck.
In meine Händ d‘Strickarei,
learn i interessante Leid kenna im Zug,
und es wiad oiwa nu vü g’låcht und gredt mitanaund im Waggon,
und wir san uns einig:
Wia guat, dass es gibt, unsa Ålmtålbå.
D’ Zeit is schnö vaflogn, noch ana gutn Stund san ma a scho do in da Grearnau.
Wån i nur denk, d‘ U-Bahn z‘ Wearn, von Hittldorf in d’Leopoldau, braucht a fast so lång wia
d’ Ålmtålbå von Wös ind Grearnau.
Und wån ma dån åkuman mit da Ålmtålbå am Båhnhof in da Grearnau,
dånn radln ma in Tierpark, zum Ålmsee, waundan auf di Berg,
kafn uns an Steckalfisch in da Fischhüttn ån da Alm.
I kåns gar nimma sågn, wie vü schene Tog mit da Familie, de Kinda und de Freind wir do scho
verbråcht håm. Vü sans.
Und zum Schluß kehrn ma nu ei auf a guate Jausn beim Wirtn in da Grearnau
bevor’s uns wieda sicha haombringt, unsa Ålmtålbå.Strophe 6
Mei Mama is vü Jahr Witwe gwen
und s‘ ånzige, klåne Gschäft in Ort, håts a scho lang nima gebn.
Ihrne Kinda, lang scho alle ausm Haus und weit vastrat im Laund,
Sie is mit iam Trolley åmoi in da Wocha mit da Ålmtålbå eini gfåhrn in d‘ Stådt,
und håt ois eikaft, wås braucht håt füars Leben.
Durch Ålmtålbå is mit weit üba 80 Jahr ohne Auto oiwei nu mobil, selbstständig und
unabhängig gwen.Strophe 7
D’Zeit is vagånga, und i bin Oma worn.
Und d‘ Enklkinda gengan a scho wida in d’ Schui.
Mei Enkl ruaft mi auf amoi å
„Oma hast Zeit, i mächt di noch da Schui b‘suachn,
i fåhr um 14:32 los in Pettnbåch und kim in Wös um 15:12 ån,
mit da Ålmtålbå.
Und i wårt am Båhnhof, und pünktlich um 15:12 kimts å, d’ Ålmtålbå.
Und mir wiard ganz wårm ums Herz, wia i siag, wia mei Enkl ausm Zug aussteigt,
mit ganz vü åndane Kinda und erwåchsene Leid, und låcht mi å.
Und gånz aufgregt frågt a mi:
Oma, håst das scho gheart, da Båhnhof in Pettnbåch wird renoviert,
fast ois machans neich – schau her, i hab fia di Büdln gmåcht vo da Baustö“
Vü Göd håts kost, s‘Lånd, d Stådt, de Gmeindn und de ÖBB –
vü Investitionen, de vo unsan Steiagöd zålt worn san.
Es san a nu åndane Båhnhöf ån da Ålmtålstreckn renoviert worn, und Båhnübergäng
erneiat und gsichat.
Und es is uns vesprocha worn, dass weida wiard besteh, d‘ Ålmtålbå.
A gute, wichtige Såch, hat’s g‘håßn,
fia‘s Klima, weniga Auto und kå långer Stau auf da Stråßn,
fia d‘ Vernetzung und d‘ Vabindung,
fia d’ Bevökarung, fia d’ Schülainnen, fia d’ Familien, fia d‘ Berufstätign und
d’ Pensionistinnen, fia ‘n Tourismus, fia d‘ Urlaubainnen, fia d’ Schifåhrainnen und
fia d’ Bergsteigainnen, fia d‘ Wiartschaft, fia d’ Infrastruktur,
fia d’ Region, de e oiwei bedroht is vo da Låndflucht.
A guate wichtige Såch, d‘ Erhåltung und d‘ Pfleg‘ von da Ålmtålbå –
vo der ma ålle profitiern –
d’ Mensch‘n åm Lånd und d‘ Mensch‘n en da Stådt.
Fia mi und fia vü åndane Leid,
is d‘ Ålmtålbå mehr ois a g’wehnlichs Verkehrsmittl:
Sie is a Stückl Hoamad,
Kulturgut,
Erinnerung ån früha und Zukunft z’gleich,
a fåhrada Ort und Raum fia d‘ Gemeinschaft und d‘ Begegnung vo de Leid.
Wån ma iarn wåhrn Wert erkenan und seh‘gn,
zåhlt’s es Erhålt’n und Attraktiviern vo da Ålmtålbå a ållemoi aus,
und s‘ Schliaß‘n und Auflåss‘n wa a Rückschriat und a großa Fehla.Refrain
Wann i eich jetzt sag, wås I glesn hå,
I kauns sölm nu går net glaubn,
dass es båld nimma gebn wiard, unsa Ålmtålbå
Und i denk ma, des derf do net sei,
Wås ki ma tuan, wås fållt uns ei,
dass uns d’Ålmtålbå erhåltn bleibt.